Die Pandemie – eine Chance zur Digitalisierung?

Okt 26, 2022 | News

Mittlerweile ist die Digitalisierung fast bei jeder*m angekommen. Die Entwicklung schreitet zunehmend voran und das in vielen Bereichen. Als digitale Transformation kann hierbei „ein grundlegendes Umdenken in Bezug auf Kundenerlebnisse, Geschäftsmodelle und betriebliche Prozesse“ bezeichnet werden. Dies betrifft so gut wie alle Mitglieder*innen der Gesellschaft. Sei es im Alltag oder bei der Arbeit, immer mehr Geräte und Prozesse werden digitalisiert. Wir kaufen und bezahlen online, arbeiten über das Internet und kommunizieren digital. Doch nicht nur das – besonders Wirtschaft und Industrie stellen sich immer weiter auf die Digitalisierung ihrer Abläufe um.

Was hat die Corona-Pandemie mit der Digitalisierung zu tun?

Ein Zündfunke im Rahmen der Digitalisierung war die Corona-Pandemie. Natürlich schritt die Digitalisierung auch in den Jahren vor 2020 bereits immer schneller voran. Im Namen der sogenannten Industrie 4.0 wurden viele Abläufe in der Produktion und im Arbeits- und Privatleben grundlegend geändert. Durch die Pandemie im Jahre 2020 waren plötzlich viele Wirtschaftszeige und Arbeitgeber gezwungen, ihre Prozesse zu digitalisieren, womöglich schneller als geplant.

Einer der Gründe waren die Lockdowns. Hier musste man Mittel und Wege finden, ein Unternehmen auch ohne die physische Anwesenheit von Mitarbeitern funktionsfähig zu halten. Hierdurch wurde zum Beispiel der Trend zu Homeoffice und mobilem Arbeiten verstärkt. Auch in öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen oder Universitäten, musste man sich auf Online-Unterricht und die vermehrte Nutzung von technologischen Geräten einstellen.

Dasselbe gilt für das Gesundheitswesen. Denn in der Corona-Krise wurde besonderes deutlich, wie wichtig ein reibungslos funktionierendes Gesundheitssystem ist. Auch ist eine schnell laufende Verwaltung in solchen Krisensituationen definitiv von Vorteil. Auch deswegen wurden viele Digitalisierungsmaßnahmen im öffentlichen Sektor durchgeführt

Sehr vieles geschah jedoch in der Industrie. Denn durch die Lockdowns gerieten Supply Chains zunehmend ins Stocken. Alte Produktionsweisen funktionierten nicht mehr. Es mussten somit Lösungen gefunden werden, den Produktions- und Lieferschwierigkeiten zu begegnen. Auch hier kam die Digitalisierung ins Spiel. Sie stellt eine bedeutende Chance dar, Abläufe in der Wirtschaft effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Welche neuen Trends sich durch die Pandemie in der Digitalisierung herauskristallisiert haben, wird hier genauer beleuchtet werden.

Mobiles Arbeiten

Sehr deutlich dürfte der Trend zu Homeoffice und mobilem Arbeiten geworden sein. Mit dieser Veränderung sind viele Menschen in Kontakt gekommen. Natürlich gab es diese Formen der Arbeit bereits vor der Corona Pandemie und sind in diesem Sinne nichts Neues. Trotzdem wurden im Laufe der letzten zwei Jahre weitaus mehr Arbeitsplätze digitalisiert als jemals zuvor. Während den Lockdowns wurden viele Jobs ins Homeoffice verlegt.

Doch auch das mobile Arbeiten wird immer populärer. Mobiles Arbeiten kann von überall erledigt werden, Homeoffice findet gewöhnlich von zuhause aus statt. Beide Arbeitsweisen werden als remotes Arbeiten bezeichnet und lassen sich unter dem Begriff „New Work“ vereinen.

Natürlich haben remote Jobs Vor- und Nachteile und gewiss liegt es in vielen Fällen am Individuum, welche Art des Arbeitens man bevorzugt. Beispielsweise wissen manche Menschen den persönlichen Kontakt zu Kollegen und Kunden sehr zu schätzen, was beim remoten Arbeiten zu kurz kommen kann. Andererseits eröffnet das Arbeiten von zuhause oder unterwegs ganz neue Möglichkeiten für ein flexibles und freies Leben. Nicht umsonst wird das digitale Nomadentum immer geläufiger. Hiermit können sich viele Menschen den Traum erfüllen, Reisen und Arbeiten zu kombinieren.

Zudem wurden durch die Digitalisierung und das Homeoffice neue Arbeitsplätze eröffnet. Viele Menschen finden eine Beschäftigung in der IT-Branche, in der Welt des Online-Marketings oder in anderen digitalisierten Bereichen. Viele Jobs, die zuvor vor Ort verrichtet wurden, können heute von remote aus betätigt werden. Somit werden in manchen Fällen sogar die jeweiligen Arbeitsstätten überflüssig. Ein Büro in physischer Form braucht es demnach nicht mehr.

Neue Technologien

Für die Digitalisierung ist die Verwendung neuartiger Technologien ausschlaggebend. Neue Maschinen und Geräte ermöglichen es, Prozesse effizienter zu gestalten.

Unter den Technologien gibt es einige Innovationen, die auf dem Vormarsch sind. Hierzu gehören unter anderem:

  • Robotik
  • Künstliche Intelligenz
  • Autonomes Fahren
  • Big Data
  • Internet of Things
  • Virtual and Augmented Reality
  • Cloud Computing
  • Block Chain

Viele dieser Technologien sind bereits im Einsatz und es wird weiter daran geforscht. Meistens werden unternehmensintern zusätzlich zu den Geräten bestimmte Softwares eingesetzt, um die Prozesse zu managen und koordinieren. Mit der ERP-Suite SAP S/4HANA beispielsweise können die Informationsflüsse der Abläufe in Echtzeit nachvollzogen werden.

Nachhaltigkeit

Ein wichtiger Punkt, den es bei der Digitalisierung zu beachten gilt, ist das Prinzip der Nachhaltigkeit. Die digitalisierten und automatisierten Prozesse sollen Abläufe soweit optimieren, sodass Ressourcen in zeitlicher, materieller und menschlicher Form eingespart werden können. Die Herstellung der Technologien und die Digitalisierung selbst sollen ebenfalls auf eine ressourcenschonende Art und Weise durchgeführt werden. Hier kommen zunächst offensichtlichere Aspekte zum Tragen. Beispielsweise werden durch die Digitalisierung Verpackungen erspart, man braucht weniger Papierwirtschaft und kann teilweise sogar auf räumliche Arbeitsstätten verzichten. Dies vermindert desweiteren die Abfallproduktion und macht Fahrwege überflüssig. Auch können die Abläufe in der Produktion, der Logistik und Kommunikation effizienter gestaltet werden. Dies äußert sich in kürzeren Liefertouren, schnelleren Kommunikationsabläufen und reibungsloseren Supply Chains.

Diese Entwicklungen entsprechen auch der Richtung, die die Politik einschlagen möchte. Denn im Klimagesetz werden alle Wirtschaftunternehmen innerhalb der EU dazu aufgefordert, ihre CO-Emissionen um 55 Prozent zu senken. Dies soll bis 2020 umgesetzt werden, sodass die EU bis 2050 idealerweise ganz klimaneutral sein soll.

Digitalisierung des öffentlichen Sektors

Auch die Digitalisierung sämtlicher Prozesse im öffentlichen Sektor steht auf der Tagesordnung. Deutschland hat 2017 mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) der öffentlichen Verwaltung sogar das Ziel gesetzt, dass ab 2022 „alle Dienstleistungen für Bürger und Unternehmen digital über Online-Portale zugänglich sein“ sollen. Dies betrifft unter anderem das Gesundheitswesen, die Bildung und den Verwaltungsapparat.

Durch die Pandemie wurden hier Ziele umgesetzt, die ansonsten erst etwas später umgesetzt worden wären. Durch die Veränderungen können eventueller Personalmangel ausgeglichen und die bildungstechnische und medizinische Versorgung effizienter ausgeführt werden. Im Gesundheitswesen können Gesundheits-Apps, eine gemeinsame Datennutzung der Versicherungen und Dienstleister, sowie eine elektronische Gesundheitskarte verwendet werden.

Auch im öffentlichen Bereich wurde durch die Digitalisierung vieles optimiert. Hier kommt es immer öfter zu einer besseren Vernetzung durch Videokonferenzen oder dem Teilen von Inhalten über eine Cloud. Auch in diesem Sektor wird remotes Arbeiten immer mehr zur Tagesordnung.

Im Bereich der Bildung wurde Homeschooling für Schulen und Universitäten getestet oder eingeführt. Es gibt zudem immer mehr Möglichkeiten, sich online fortzubilden. Auch hier werden gerne intuitive Plattformen, Cloud-Anwendungen und Online-Meetings eingesetzt.

Den meisten Zuwachs in den letzten Jahren hatte das Meeting-Tool Microsoft-Teams.

Auch im Finanzwesen macht sich die Digitalisierung bemerkbar. Das bargeldlose Zahlen wird immer weiter geläufiger — sei es über Kreditkarten, Online-Payment oder Smartphones.

Sehr wichtig bei all den Veränderungen im Namen der Digitalisierung, ist das Management all der anfallenden Daten. Durch entsprechende Technologien kann auch diese Aufgabe gut gehandhabt werden. Da alle Daten eines Unternehmens an einem Ort zusammengetragen werden können, ermöglicht dies genauere Prognosen und eine größere Transparenz. So können Kosten in einem Prozess oder einer Supply Chain gesenkt werden.

Kommunikation

Im Bereich der Kommunikation ist die Digitalisierung deutlich merkbar. Das bekommt schon jeder einzelne Mensch im alltäglichen Leben mit. Man verwendet Smartphones und das Internet, um sich mitzuteilen und die Arbeit geschieht oft über den Laptop. Die Kommunikation wird auch in der Industrie und Logistik immer weiter digitalisiert. In Logistik- Unternehmen wird zum Beispiel eine Mitarbeiter-App verwendet, über welche in Echtzeit kommuniziert werden kann. Somit werden die unternehmensinternen Prozesse effizient und transparent gehalten.

Ein wichtiger Faktor für die Digitalisierung und die neuen Formen der Kommunikation war die Einführung von Breitbandinternet. Dessen Verfügbarkeit ist stark gestiegen und ist essentiell für eine schnelle Internetverbindung. Dieses wird unter anderem benötigt für remotes Arbeiten und Cloud-Anwendungen.

Der 5G- Ausbau wurde während der Corona-Pandemie recht schnell durchgeführt. 2019 wurden die ersten Verbindungen eingerichtet, während es 2022 schon eine Verfügbarkeit für mindestens 90 % der Bundesbürger gab. Durch den Ausbau ist die Anzahl von 139 5G-Basisstationen im Jahr 2019 auf 29.959 Stationen im Jahr 2021 angestiegen.

Supply Chains

Auch in der Industrie schreitet die Digitalisierung sämtlicher Prozesse stetig voran. Es sollen in allen Stufen der Supply Chains Digitalisierungen und Automatisierungen vorgenommen werden. Das bedeutet, Rohstoffgewinnung- und verarbeitung, sowie Lagerung und Vertrieb werden mithilfe von neuen Technologien optimiert.

Durch die Digitalisierung der Lieferketten wird der Informationsfluss schneller, die Produktion effizienter und die Transportwege kürzer. Die Supply Chains sollten möglichst transparent sein, sodass die einzelnen Komponenten gut nachvollzogen werden können. So kann man eventuelle Fehler in der Kette schneller erkennen und beseitigen.

Auch soll der Endverbraucher von einer besseren Benutzererfahrung profitieren. Dies wird erreicht durch digitale Costumer Services, einfach zu bedienende Plattformen und individualisierte Produkte.

Wie wird sich die Digitalisierung in Zukunft gestalten?

Insgesamt wird die Digitalisierung im Rahmen von Industrie 4.0 immer weiter fortschreiten. Man darf sich auf vielfältige Veränderungen einstellen und mit dem Strom der Zeit schwimmen. Oder wie die Unternehmensberatung Mc Kinsey es beschreibt: „The time is now for companies to make bold investments in technology and capabilities that will equip their businesses to outperform others.” (mc Kinsey). Laut einer von Mc Kinsey geben 64 % der Unternehmen an, es sei notwendig in Zukunft vermehrt in die Digitalisierung ihrer Geschäfte zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn die Digitalisierung bietet viele Chancen. Sei es beruflich oder privat.

Natürlich werden durch die Vorkehrungen viele Arbeitsplätze überflüssig. Jedoch werden sich stattdessen andere Berufsfelder und Aufgaben entwickeln. Zum Beispiel werden Spezialisten benötigt, die sich mit den neuen Technologien auskennen.

Wie stehen Sie zu den momentanen Entwicklungen und welchen Einfluss haben die Veränderungen auf Ihr Leben? Die Antwort wird wohl bei jedem Mensch unterschiedlich ausfallen. Jedenfalls darf man gespannt sein, welche neuen Türen sich durch die Digitalisierung öffnen werden!

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